Andacht
zu Jeremia 18,1-10
Die Zeit läuft ab (Drittletzter Sonntag im
Kirchenjahr), Tag 7
Lesung:
Jeremia 18,1-10
Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia: Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus; dort will ich dich meine Worte hören lassen. Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe. Und der Topf, den er aus dem Ton machte, missriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel. Da geschah des HERRN Wort zu mir: Kann ich nicht ebenso mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer? spricht der HERR. Siehe, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand. Bald rede ich über ein Volk und Königreich, dass ich es ausreißen, einreißen und zerstören will; wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun.
Thema:
Wie der Ton in des Töpfers
Hand
Auslegung:
Gehe
in die Werkstatt eines Töpfers, sagt Gott zu Jeremia. Da arbeitet der Meister mit dem Ton. Jeremia schaut ihm bei der Arbeit zu. Ein Gefäß misslingt ihm.
Spontan ändert der Meister sein Programm und gestaltet ein anderes daraus. Da
hört und versteht der Prophet, was Gott ihm sagen will. Kann ich nicht aus
meinem Material gestalten, was ich will? Kann sich der Ton in meiner Hand
beschweren, weil ich ihn so oder so gestalte? Eigentlich wollte Gott etwas
Schönes und Brauchbares mit seinem Volk auf dieser Erde darstellen, doch dann
kam es anders. Unser Kapitel zieht eine traurige Bilanz. Schnee und
Regenwasser halten sich länger, als mein Volk an mich denkt. Wer kann
es wagen, Gott einen Vorwurf zu machen, wenn er ein solches Gefäß verwirft? Hat
Gott nicht allen Grund zum berechtigten
Zorn?
Doch
Gott denkt bereits weiter: Er plant eine neue Form
von Gefäßen. Er gibt seinem Volk eine neue Chance. Wir wissen: Die erneuerten Gefäße werden ein Kreuz eingeritzt
haben. Es werden Menschen sein, die zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten gehören
werden. Sie sind wie bleibend wertvolle und kostbare Gefäße. Denn Jesus
vollendet sie. Altes ist vergangen, siehe, Neues ist geworden (2.Kor.5,17). So ist er, der Meister!
Gebet:
Herr,
du bist der Meister, und wir sind der Ton. Wir möchten brauchbare
Gefäße werden, welche deinen
Namen ehren. Wir taugen dazu kaum. Verwirf uns deshalb nicht, sondern versuche
es bitte noch einmal. Schau auf das Zeichen deines Sohnes, das wir tragen.
Schaue auf die Versöhnung, die er vollbracht hat! Danke, dass wir durch Jesus vor
dir zu brauchbaren Gefäßen werden können.
Impuls:
Besichtigen Sie einmal eine Töpferwerkstatt und reden Sie mit den Handwerksmeistern über
ihre Arbeit. Mit unserem Bibeltext im Gedächtnis wird Ihnen sicher auch noch
manches klar. - Vielleicht können Sie auch selbst ein kleines Gefäß herstellen,
was Sie an dieses Thema erinnert.
Hintergrundinformationen:
v
Das
Gleichnis
vom Töpfer
zeigt die Souveränität und Entscheidungsfreiheit Gottes mit seinem Volk, wenn
es untauglich wird. Alle Tauglichkeit neuer Gestaltung liegt in der Gestalt
Jesu. Dort wird unsere Vergänglichkeit und Endlichkeit umgeformt in
Unvergänglichkeit. Durch ihn kommt der Meister mit uns zum Ziel.
v
Jeremias
Berufung zum Propheten geschah im Jahr 627 v.Chr., als Assyrien Juda
tributpflichtig gemacht hatte, aber dessen Macht sich bereits schwächte. Die
aufkommende babylonische Macht breitete sich aus. Die Könige von Juda,
besonders Zedekia, gerieten in neue Abhängigkeitskonflikte. Die Worte Jeremias
im Auftrag Gottes blieben oft ungehört. Nach der Eroberung Jerusalems, durch
Nebukadnezar 586 v.Chr. verliert sich langsam die Spur Jeremias. Er hatte die
Zerstörung Jerusalems und die beginnende Gefangenschaft als Strafgericht,
jedoch nie ohne eine Chance der Gnade, seinem Volk zu verkündigen.
v
Anschaulich ist die Bibel in ihren Aussagen. Das hat nicht nur Jesus, mit
seinen Gleichnissen so praktiziert, sondern es war auch die Sprache der Propheten
des Alten Testamentes.
Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann