Andacht zu Matthäus 7,13-20
Lichtblicke (8. Sonntag nach Trinitatis), Tag 7

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Lesung:

Matthäus 7,13-20

Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden! Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

 

Thema:

Zwischen „Ja-Sagen“ und „Ja-Tun“

 

Auslegung:

Ein Weg schlängelt sich durchs Gebirge. Nach jeder Biegung gibt es einen neuen, überraschenden Blick auf die Berge. Wenn die Wolken vor einem aufreißen staunt man: „Das alles musst du noch hoch!“ Man ist verzweifelt, freut sich auf die Herausforderung oder ist bald am Ziel. Leben heißt unterwegs sein. – Aber auf welchem Pfad? Unser Text hat den Schriftsteller Johann Bunyan im 17. Jahrhundert zu seinem Werk „Die Pilgerreise“ inspiriert. Er schildert, wie sein Pilger sich auf dem Markt der Eitelkeiten oder im Palast prachtvoll bewährt. In vielen Gemeinderäumen hängt noch das daraus gewachsene Bild „Der breite und der schmale Weg“. An jeder Weggabelung unseres Lebens müssen wir uns entscheiden, wie wir am besten auf dem Weg mit Jesus bleiben. Im Bibeltext werden einerseits Hinweise gegeben, nach welchen Kriterien zu entscheiden ist (V.12.16-20). Zugleich wird deutlich, dass eine verbale Anerkennung des christlichen Glaubens nicht ausreicht (V21). Es ist wie ein großes Fragezeichen, wenn selbst Wundertäter nicht auf eine automatische Anerkennung durch Jesus rechnen können. Zwischen „Ja-Sagen“ und „Ja-Tun“ kann eben ein großer Unterschied bestehen. Nicht jeder, der Einsicht zeigt, handelt dann auch entsprechend. Nicht jeder, der im Namen Jesu auftritt, gibt ihm dann auch die Ehre. Und was spielt bei den eigenen Entscheidungen eine Rolle? Denken wir nur an Geld, Karriere und Chance? Oder denken wir auch darüber nach, welche Auswirkungen eine Entscheidung auf das eigene geistliche Leben hat, das Engagement in der Gemeinde oder den persönlichen Glauben?

 

Gebet:

Herr, ich stehe vor Entscheidungen. Hilf mir, den Weg  zu finden, der mich nah bei dir hält. Herr, ich kenne Menschen, die heute in Gefahr stehen, von dir wegzulaufen. Halte sie fest bei dir.

 

Impuls:

Welche Weggabelungen habe ich im letzten Jahr passiert? Nach welchen Gesichtspunkten habe ich da entschieden? Wie haben mich diese Entscheidungen in meinem geistlichen Leben beeinflusst? Welche Schritte muss ich noch gehen?

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig