Andacht zu Johannes 5,39-47
Im Auftrag des Herrn unterwegs (1.Sonntag nach Trinitatis), Tag 7

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Lesung:

Johannes 5,39-47

Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt; aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet. Ich nehme nicht Ehre von Menschen; aber ich kenne euch, dass ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

 

Thema:

Jesus ist nicht nur einer der Apostel und Propheten. Er ist die Mitte der Bibel, der Sohn Gottes.

 

Auslegung:

Die Bibel kann man vergleichen mit einem Wald. Mose, die Propheten, die Apostel und alle Zeugen Gottes in der Bibel sind die Bäume. An den Bäumen hängen Hinweisschilder, die zur Mitte des Waldes zeigen: zu einer Oase, die nicht jederzeit sofort zu sehen ist. Die Oase, von deren Wasser alle Bäume leben, ist Christus.

Die Pharisäer und Schriftgelehrten durchschreiten den Wald zwar. Sie forschen in der Heiligen Schrift. Aber sie beachten nicht die vielen Wegweiser und finden deshalb nicht zur Oase. Sie sehen vor lauter Bäumen das Wichtigste im Wald nicht.

Ganz im Gegenteil: Sie werfen Jesus vor, er trage eine neue, falsche Lehre vor und bringe dadurch die schöne alte Religion durcheinander. Er sei gegen Mose, der hier das AT repräsentiert. Es gebe keine Oase inmitten des Waldes.

Jesus jedoch ist sich seiner Sache ganz sicher. Er weiß, wer er ist: die versteckte Mitte der Heiligen Schrift, von der auch Mose zehrt. Eines Tages, vor dem Richterstuhl Gottes, werde Mose das selbst bezeugen und die Schriftgelehrten zur Rede stellen, weil sie eine dicke Mauer um die Oase inmitten des Waldes gezogen (um Christus, die Mitte der Heiligen Schrift) und vielen Menschen den Weg zum Leben abgeschnitten haben. Nicht alle, die ernsthaft in der Bibel forschen, finden auch zur Mitte. Heute sehen wir das zum Beispiel an den Zeugen Jehovas, die die Bibel von einem Christuszeugnis zu einem bloßen Buch frommer Lebensregeln verkehren.

 

Gebet:

Vater im Himmel, ich danke dir für Jesus, deinen Sohn. Ich danke dir, dass du in der Bibel so klar von ihm Zeugnis gibst. Öffne mir immer wieder neu die Augen dafür, dass Jesus die Mitte ist – nicht nur der Bibel, sondern auch meines Lebens und der ganzen Welt.

 

Impuls:

1. Auch an anderen Stellen des NT wird behauptet, Christus sei im AT als verborgene Mitte anwesend und wirksam. Ein Beispiel ist 1.Korinther 10,1-5. Lesen Sie diese Stellen nach!

2. Luther sagte sinngemäß: „Nimm Christus aus der Schrift, was wirst du dann noch finden?“ Denken Sie über diesen Satz nach.

 

Hintergrundinformationen:

v     Mose kündigt in 5.Mose 18,15.18 einen Propheten an, der nach ihm kommen werde. Dies kann man als einen Hinweis auf das Kommen Jesu auslegen.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin