Andacht zu 1. Timotheus 6,6-11a
Keine Sorge! (15. Sonntag nach Trinitatis), Tag 7

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Lesung:

1. Timotheus 6,6-11a

Die Frömmigkeit aber ist ein großer Gewinn für den, der sich genügen lässt. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!

 

Thema:

Geld regiert die Welt!?

 

Auslegung:

Es gibt viele Sprichworte, die sich mit Geld beschäftigen: „Jeder ist bestechlich.“ „Für Geld kriegst du alles.“ „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt.“ Aber ab wann ist man eigentlich reich? Wenn man mindestens 50.000 Euro auf der hohen Kante hat – oder erst bei einer Summe von 500.000 und einer großen Immobilie? Wenn wir über Geld nachdenken, dann pflegen wir die Illusion: Wer Geld hat, der hat alles, was er zum Leben braucht. Wenn dem wirklich so wäre, dann müssten die Reichen alle glücklich und zufrieden sein - und die Mittleren und Armen alle unglücklich und unzufrieden. Dass dem nicht so ist, ist ein sicherer Hinweis dafür, dass eben Geld doch nicht alles ausmacht. Die Gefahr ist die starke Bindungskraft, die Geld entwickelt. Wer hat, will mehr. Er ist dabei nicht ruhiger, sondern ab einer größeren Summe macht Geld wieder unruhig, besorgt. Das Problem liegt im Herzen der Menschen, nicht im Umfang des Vermögens. Genügsamkeit (V. 7.8) ist keine verkrampfte christliche Haltung, sondern kommt aus der Verbindung zu Gott, der an andere Werte erinnert. Eine Gesellschaft, die nur den Wert des Geldes kennt, ist eigentlich arm dran. Sie hat nur einen Punkt, an dem sie alles messen muss – und die bundesrepublikanische Gesellschaft geht in großen Schritten auf diese Art „Armut“ zu. Gott weitet uns den Blick, wenn er uns von der Faszination des Geldes wegholt. Er zeigt uns Werte wie Glaube, Liebe, Barmherzigkeit, Freundschaft, Hoffnung ...

 

 

Gebet:

Jesus, wir lassen uns so schnell von der Glitzerwelt des Geldes faszinieren. Lass uns entdecken, wie einseitig und arm jemand ist, der nur das Geld kennt. Lass uns den Reichtum entdecken, den du darüber hinaus schenkst.

 

Impuls:

Es gibt im Alten Testament die Regel, dass der Zehnte Teil der Einkünfte an Gott gegeben wird. Dies ist ein deutliches Signal, dass der verliert, der alles für sich festhalten will.

 

Ergebnis:

Missbrauch des Geldes kann nur verhindert werden, wenn unser Herz nicht am Geld klebt, und wenn es im guten Sinne gebraucht wird. Wir sollen das Geld haben und nicht das Geld uns.

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig