Andacht
zu Offenbarung 21,10-14.21-27
Freude
ohne Ende (Ewigkeitssonntag), Tag 6
Lesung:
Offenbarung 21,10-14.21-27
Und er
führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die
heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die
Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem
Jaspis, klar wie Kristall; sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf
Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die
Namen der zwölf Stämme der Israeliten: von Osten drei Tore, von Norden drei
Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte
zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
...
Und die
zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und
der Marktplatz der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas. Und ich
sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel,
er und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie
ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist
das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf
Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht
verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Pracht
und den Reichtum der Völker in sie bringen. Und nichts Unreines wird
hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die
geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.
Thema:
Der Ausblick auf Gottes neue Welt macht Mut, den Weg des Glaubens weiterzugehen.
Auslegung:
Als Christ
leben in einer immer
unchristlicher werdenden Welt ist nicht einfach.
Man wird schräg angeschaut oder ausgelacht, manchmal sogar gehasst (vgl. Andacht 5). Lohnt sich das?
Und ob es sich lohnt! Der heutige Text lässt uns auf das Ziel des manchmal sehr steinigen Weges schauen. Eine ganz neue Welt kommt auf die zu, die geschrieben stehen in dem
Lebensbuch des Lammes (=
die Gott treu geblieben sind).
Diese Welt wird viel reiner und klarer,
viel glänzender und schöner
sein, als die bisherige. Perlen so groß wie Stadttore. Gold und Edelsteine.
Glas und Lichtreflexe. Alles funkelt und leuchtet. Das schaut Johannes in
seiner Vision.
Die brutalen Spielregeln einer gefühlskalten Welt werden nicht
mehr gelten. Nicht mehr der Stolze und der Rücksichtslose wird vorankommen,
sondern wer nahe bei
Jesus ist. Denn Jesus
Christus wird Mitte sein. Er, das Lamm Gottes, wird die große göttliche Glanz- und
Kraftquelle sein in jener künftigen Welt. Weil alle
IHM dienen und IHN ehren, wird es keine Gotteshäuser und keine Gottesdienste
mehr brauchen. Weil SEIN Licht
alles erleuchtet, wird keine Sonne mehr nötig sein. Weil SEINE Gerechtigkeit allgegenwärtig ist, werden die Stadttore nicht mehr verschlossen
werden müssen. Denn es wird keine Diebe und Räuber mehr geben.
Der Ausblick auf das Ziel kann niedergeschlagene Christen wieder aufbauen. Er kann Freude und Hoffnung
in ein eintönig
gewordenes Christenleben bringen. Und er kann Mut machen, auf dem Weg des Glaubens weiterzugehen.
Gebet:
Herr Jesus Christus, du Lamm Gottes, wenn ich keinen Erfolg meines Christseins sehe, dann mache
meinen Blick frei für dein
Ziel.
Wenn ich erlebe, wie dein Evangelium
in dieser Welt abgelehnt wird, dann lass mich schauen auf die kommende Welt.
Wenn ich meine, keinen Schritt voranzukommen, dann lass mich vertrauen, dass du mich zum Ziel führst. Dein Reich komme!
Impuls:
Wo erleben Sie Scheitern Ihres Christseins? (Z.B. Sie werden als Exot abgestempelt. Oder: Sie schaffen es nicht, konsequent als Christ zu leben. Oder: Familie, Arbeitskollegen oder Freunde lassen sich nicht vom Glauben überzeugen usw.) Lassen Sie den Kopf nicht hängen, sondern trösten Sie sich am Ausblick auf Gottes neue Welt. Lesen Sie den heutigen Text noch einmal ganz langsam und gründlich durch und genießen Sie die Aussichten auf das wunderbare Ziel.
Hintergrundinformationen:
v Die Zahl zwölf steht für die Vollzahl
des Gottesvolkes: Ganz Israel bestand aus zwölf Stämmen. Jesus hatte zwölf
Apostel. In unserem Zusammenhang deutet die Zahl zwölf an, dass alle, die zu
Jesus gehören vollzählig versammelt sein werden in Gottes Reich.
v Johannes versucht hier
etwas zu beschreiben, was an sich unbeschreiblich ist. Die ewige Stadt und die neue Welt
Gottes wird noch einmal ganz anders sein, als alles, was wir uns bisher
vorstellen können. So werden zum Beispiel die Stadttore nicht echte
Riesenedelsteine sein und auch nicht wirklich Tore. Aber ihre Pracht und
Herrlichkeit wird am ehesten mit überdimensionalen Edelsteinen vergleichbar
sein. Es ist zu erwarten, dass die neue Welt Gottes noch viel herrlicher sein
wird, als Johannes sie beschreibt.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin