Andacht zu 1.Korinther 12,4-11
Feuer und Flamme (Pfingsten), Tag 5

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Lesung:

1.Korinther 12,4-11

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.

 

Thema:

Gottes Geist weckt schlummernde Begabungen und schenkt übernatürliche Gaben.

 

Auslegung:

Die Kirche ist mehr als ein „eingetragener Verein“. Sie ist mehr als das gelebte Interesse von mindestens sieben Personen, wie sie zur Gründung eines Vereins notwendig sind. Die Kirche existiert im göttlichen Interesse. Gottes Geist hat sie gegründet (siehe Tag 1). Und er wird sie auch erhalten. Demokratische Prinzipien sind wichtig. Aber in der Kirche gelten sie nur bedingt: Der Heilige Geist überstimmt – aus Gottes Sicht – auch eine noch so klare Mehrheit der Kirchenmitglieder.

Wie oft setzen wir Christen unseren Menschengeist absolut? Wir wollen die Kirche nach unserem Kopf gestalten. Wir halten es für logisch, dass Gott dasselbe gut findet, wie wir. Doch so logisch ist das leider nicht. Gottes Geist ist Herr der Kirche. Er handelt völlig souverän. Nicht er muss sich nach uns richten, sondern wir sollen uns nach ihm richten. Im nizänischen Bekenntnis wird das klar gesagt: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht“, und der „mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.“

Der Geist kann Leben in unsere Gemeinden bringen. Schlummernde Begabungen kann er wecken. Besondere, übernatürliche Gaben kann er schenken. Paulus nennt Beispiele. Die Gemeinde kann zum Lebensraum werden, in dem verschiedene Gaben wachsen und zum Nutzen aller zusammenwirken. Um den Geist Gottes zu bitten, lohnt sich!

 

Gebet:

Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe, der du in Mannigfaltigkeit der Zungen die Völker der ganzen Welt versammelt hast in Einigkeit des Glaubens. Halleluja, Halleluja.

Nach der Antiphon „Veni sancte Spiritus, reple…“ (11.Jh.)

 

Impuls:

Weder ein demokratisches System (meiste evangelische Kirchen), noch ein aristokratisches (z.B. Gemeinschaft der Bischöfe) noch ein monarchisches (z.B. Papstkirche) kann sicherstellen, dass in der Kirche im Sinne des Heiligen Geistes entschieden wird. Was dann?

(Antwortversuch: Die Bereitschaft zum Gebet, zum Hören auf Gott und sein Wort; die Demut, d.h. Unterordnung unter Gottes Willen; die Liebe zu Gott und die geschwisterliche Liebe)

 

Hintergrundinformationen:

v     Das nizänische (exakter: nizäno-konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis wurde auf dem Konzil von Nizäa (325) beraten und auf dem Konzil von Konstantinopel (381) beschlossen.

v     Die Gaben des Geistes, die Paulus aufzählt, gehen davon aus, dass Gott die Grenzen des Menschenmöglichen an bestimmten Punkten durchbrechen kann, und dies auch im Bereich der Gemeinde tut. Genannt werden folgende neun Gaben: Weisheit, Erkenntnis, Glaube, Heilung, Wundertätigkeit, prophetische Rede, Unterscheidung der Geister, Zungenrede, Auslegung der Zungenrede.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin