Andacht
zu Jakobus 5,13-16
Wunder über Wunder (12. Sonntag nach Trinitatis),
Tag 5
Lesung:
Jakobus 5,13-16
Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.
Thema:
Für Krankheitsnöte ist auch die Gemeinde zuständig.
Auslegung:
Leidet jemand, dann soll er beten. Meint
Jakobus. Ein guter Rat. Schreiten wir also gleich zur Tat und tun wir, was er
uns empfiehlt, denn Beten ist unser freier Zugang zum Vater im Himmel. Etwas besseres
können wir gar nicht tun, als unser Herz vor ihm auszuschütten. Aber Jakobus
sagt noch mehr. Er meint: wenn jemand krank ist,
soll er dies seiner Gemeinde
melden - besonders den
Verantwortungsträgern. Ja, er soll sie zu sich bitten, dass sie dreierlei für ihn und mit ihm tun: für ihn beten, ihn im Namen Jesu segnen und
ihn mit Öl salben. - Frage: wer von uns ruft noch in
bedrängender Krankheitszeit Gemeindeglieder zu sich? Warum tun wir's so
wenig oder gar nicht? Ist es Stolz oder Angst vor einem Korb? Fehlt das
Vertrauen oder will keiner den anderen mit seinen Nöten belasten, jeder hat
schließlich so viel mit sich selbst zu tun. Oder fürchten wir uns vor einem
möglichen, vielleicht sogar längst fälligen Beichtgespräch? Wie auch immer.
Jakobus denkt anders. Er meint, für
Krankheitsnöte ist auch die Gemeinde zuständig. Tun wir also, was er sagt. Uns
wird es helfen. Für die Gemeinde wird es ein Gewinn sein. Miteinander werden
wir von Hörern zu Tätern des Wortes. Endlich. Entscheidend aber ist letztlich weder die Gemeinde noch das Gebet noch das Öl,
sondern der Herr. Von ihm kommt die Hilfe, von ihm die Vergebung.
Er wird den Kranken wieder aufrichten.
Gebet:
Herr Jesus vergib mir, dass ich bisher in Krankheitsnöten zu scheu und zu schüchtern war,
verantwortliche Gemeindeglieder zu mir zu rufen, um mit mir und für mich zu
beten. Danke dass du mir heute gezeigt hast wie wichtig die Gemeinde in solcher Zeit für mich ist. Hilf mir,
dass ich anderen Kranken in der Gemeinde mit der gleichen Verantwortlichkeit
begegne, wie du sie mir heute neu gezeigt hast.
Impuls:
Kenne ich Leute aus unserer Gemeinde, die seit längerer Zeit krank sind?
Habe ich sie schon mal besucht oder angerufen? Sind sie in der
Kirche oder im Gemeindesaal auf einer Tafel der Gemeinde zur Fürbitte bekannt
gegeben? Wenn nicht, will ich mich dafür einsetzen, dass dies zukünftig
geschieht.
Ergebnis:
Die Gemeinde muss sich zukünftig stärker für ihre Kranken
verantwortlich wissen, so dass diese sie zu sich rufen, wenn sie sie brauchen.
Hintergrundinformationen:
v Unser Bibeltext ist die
Grundlage für den guten Brauch der Krankensalbung.
Autor dieser Andacht: Volker Steinhoff