Andacht zu 1.Thimotheus 1,1-8

 Tipps fürs Leben (18. Sonntag nach Trinitatis), Tag 4

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Lesung:

1.Thimotheus 1,1-8

Paulus, ein Apostel Christi Jesu nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands, und Christi Jesu, der unsre Hoffnung ist, an Timotheus, meinen rechten Sohn im Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und unserm Herrn Christus Jesus! Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, dass sie nicht anders lehren, auch nicht Acht haben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als dass sie dem Ratschluss Gottes im Glauben dienen. Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben. Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz, wollen die Schrift meistern und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten. Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht.

 

Thema:

Die falschen Fragen

 

Auslegung:

Man kann sich das Leben in der Gemeinde schwer machen, indem man mit Gründlichkeit nach Differenzen sucht. Was kann nicht alles zu Unzufriedenheiten führen. Ohne Schlips des Predigers keine vollmächtige Predigt. Ohne entsprechendes (langsames oder zügiges) Liedgut keine Wohlfühlatmosphäre. Ohne Vorträge von ... kein Gemeindebau. Und jeder schwört auf Seins, sucht vielleicht dafür sogar eine „biblische“ Begründung. Meist ist die verbunden mit der Atomisierung des Textes in kleine Teile, und dann lässt sich aus den vielen Textsplittern fast alles herausdeuten. Die „Fabeln und Geschlechtsregister“ (V.4) sind offensichtlich das Lieblingsthema einiger Leute. Wichtig aber ist das Gesamtzeugnis der Schrift, Paulus spricht von der „Hauptsumme aller Unterweisung“ (V.5). Die Bibel ist keine geheimnisvolle Schrift, aus der man mühsam Erkenntnisse herausdestillieren muss. Die Grundwahrheiten des Glaubens sind einfach und auch ohne Theologiestudium verständlich. Deshalb kann einer ohne Schulbildung begreifen, was Glaube bedeutet. Oder es kann sich einer für Christus entscheiden, der zum ersten Mal in seinem Leben etwas von Jesus hört.

Damit ist nichts gegen Bibelwissen gesagt, aber weder fromme Erziehung noch vorhandenes Wissen allein genügen. Es geht um eine lebendige Beziehung zu Christus, „aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungefärbtem Glauben“ (V.5). Wenn die Hauptsache Hauptsache bleibt, wird sich schnell herausstellen, was “unnützes Geschwätz“ (V.6) ist.

 

Gebet:

Jesus, ich möchte gern, dass die Hauptsache wirklich Hauptsache bleibt. Bewahre mich davor, Kraft und Mühe bei Nebensachen zu verpulvern. Lehre mich zu unterscheiden, was Nebensache und was die Hauptsache ist.

 

Impuls:

An welchen Stellen gibt es in Ihrer Gemeinde Diskussionen, die ehrlich betrachtet nur „unnützes Geschwätz“ sind? Wer hat den Mut, die Streitigkeiten auf diesen Feldern zu beenden?

 

Ergebnis:

Man kann sich auch im Glauben immer wieder bei Nebensachen aufhalten und dort profilieren. Darüber freut sich der Teufel, denn die Christen haben dann eine Beschäftigung gefunden, die sie von der Hauptsache abhält.

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Wenn man christliche Theologie an den Maßstäben unseres Textabschnittes misst, dann hat sie die Aufgabe, dem Ratschluss Gottes im Glauben zu dienen. Sie muss sich davor hüten, Kräfte zu vergeuden, indem sie endlos Fragen aufwirft, die kaum einen Lebens- oder Glaubensbezug haben. Ebenso sollte sie sich darum bemühen, wirklich verständlich zu sein.

 

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig