Andacht zu Markus 13,1-8

Die Zeit läuft ab (Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr), Tag 3

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Lesung:

Markus 13,1-8

Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger: Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten! Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde. Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? und was wird das Zeichen sein, wenn das alles vollendet werden soll? Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe! Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und werden viele verführen. Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Es muss so geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen.

 

Thema:

Wann kommt das Ende?

 

Auslegung:

Was für ein Bauwerk! Staunend stehen die Jünger vor den riesigen Mauern des Jerusalemer Tempels. Ein herrlicher Augenblick! Als hätte die Ewigkeit schon begonnen!

Ernüchternd durchbricht Jesus die Traumwelt der Jünger. „Nicht ein Stein wird auf dem anderen bleiben”, sagt er. Vergänglich wird all diese Sichtbarkeit sein.

Wann? (Zeitbestimmung), fragen die Jünger verdutzt. Entscheidend ist nicht wann, sondern dass ihr bis dahin durchhaltet, erklärt Jesus. Deswegen bereitet er seine Jünger auf das vor, was bis zur Vollendung noch alles geschehen muss:

Verführung: Der Verführer vom Paradies, der Satan - die alte Schlange, wird sein Unwesen treiben. Falsche „Christusse” und andere „Wahrheiten” werden vom eigentlichen Erlöser, Jesus Christus, wegführen wollen.

Kriege und Volksverhetzung werden die Zeiten bestimmen.

Erdbeben und Hungersnöte werden die Endphasen zur Vollendung einleiten.

Wie die Wehen einer Frau die Geburt einleiten, werden diese schmerzlichen Prozesse etwas ganz Neues hervorbringen. Zu Ende ist dann die Schwangerschaft, aber vollendet ist ein neuer Mensch. - Wenn wir vom „Ende” reden, denken wir oft an: „Alles aus und vorbei”. Ganz anders die Bibel. Da bedeutet Ende: Vollendung. Krönender Abschluss. Beginn von etwas ganz Neuem. Und wesentlich ist, dass wir in unserer (kurzen) Lebenszeit zielstrebig auf dieses Neue zuleben. Darauf sollen wir achten, sagt Jesus. Das macht unser Dasein sinnvoll und wertbeständig.

 

Gebet:

Du allmächtiger Gott und Vater im Himmel, du hast nicht nur unsere Zeit, sondern die der ganzen Welt in deiner Hand. Hilf uns vertrauen, dass du uns auch durch alle schweren Zeiten hindurchbringen kannst. Bewahre uns vor Verführungen jeglicher Art. Halte uns fest an deiner starken Hand und erhalte uns den Blick für deine Vollendung.

 

Impuls:

1. Wenn Sie ein großes Gotteshaus besichtigen, empfinden Sie manchmal wie die Jünger, als sie den Tempel sahen? Jesus deutet an, dass solche erhebenden religiösen Gefühle nicht mit Gottesfurcht oder Glaube verwechselt werden dürfen. Denken Sie darüber nach!

2. Die Weltlage ist oftmals chaotisch geworden. Hüten wir uns vor einem „Allerweltsgejammer”, das keinem hilft, und behalten den klaren und nüchternen Blick nach vorn. Im Aufblick zu Christus bekommt unser Alltag Tragfähigkeit und Sinn. Wenn Gott einmal diese Welt vollenden wird, hat er auch für uns einen Platz darin. Wie gut!

 

Hintergrundinformationen:

v       Die „Endzeitreden Jesu” (Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21) stehen im biblischen Zusammenhang unmittelbar vor dem Beginn seines Leidensweges. Jesus will seine Jünger über kommende Ereignisse aufklären. Das gehört zur Vorbereitung Ihres späteren Auftrages, das Evangelium in die Welt hinaus zu tragen.

v       Siehe auch die Andachten zur Woche „Weltuntergang – (k)ein Grund zur Panik“.

 

Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann