Andacht
zu Römer 14,17-19
Tipps
fürs Leben (18. Sonntag nach Trinitatis), Tag 3
Lesung:
Römer 14,17-19
Denn das
Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und
Freude in dem heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig
und bei den Menschen geachtet. Darum lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden
dient und zur Erbauung untereinander.
Thema:
Was baut auf?
Auslegung:
Ich bin stark! Ich brauche keine Angst zu haben. Nichts
kann meinen Glauben gefährden., das sagen die einen. Aber es gibt doch Gefahren für den
Glauben, Versuchungen. Und das was du isst, ist okkult belastet., halten
die anderen dagegen. Der kurze Abschnitt unseres Textes gehört in diese
Auseinandersetzungen von Schwachen und Starken. Zwei Eckpunkte werden von Paulus markiert: 1. Die Schwachen werden verletzt, wenn die Starken das Klima bestimmen und die Bedenken der
anderen überfahren. Das führt zur Überforderung. 2. Die Starken werden gemaßregelt, wenn die Schwachen das Klima diktieren.
Das führt zu Ängstlichkeit und Gesetzlichkeit.
Paulus kennt aus seiner eigene Biographie die ängstliche
Eingrenzung durch Ge- und Verbote. Er hatte als Pharisäer 612 Regeln zu
beachten, um die Zehn Gebote ja nicht zu übertreten. Paulus akzeptiert, dass es
Gruppen mit verschiedener Meinung gibt. Wichtig ist, dass nicht jede Frage der
Lebensgestaltung eine Prinzipienfrage ist. Viele Spannungen in der Gemeinde
entstehen dadurch, dass mit Meinungsunterschieden sofort die Frage des richtigen
(oder falschen) Glaubens verbunden wird. Ermessensfragen können
und dürfen aber unterschiedlich beantwortet und gelebt werden. Deshalb stellt
Paulus die gemeindeerhaltenden
Faktoren heraus. Das
Reich Gottes ist zuallererst Gerechtigkeit,
Friede, Freude
und Auferbauung. Gerechtigkeit meint zuallererst
eine intakte, richtig gute Beziehung zu Gott. Friede meint sowohl den
inneren Frieden als Einklang mit sich selbst als auch die Bereitschaft Frieden
zu halten. Freude im heiligen Geist meint, das Positive zu sehen, das
eine Beziehung zu Gott mit sich bringt. Erbauung meint, sich über das
intensiv Gedanken zu machen, was voranbringt und aufbaut.
Gebet:
Herr, meine Gedanken
bleiben zu oft bei den
Differenzen und Meinungsunterschieden hängen. Vergib mir, wenn ich diese aufgebauscht habe. Lass
mich entdecken, was
uns als Gemeinde voranbringt.
Impuls:
1. Oft macht man sich in der Gemeinde intensiv Gedanken über das, worüber man unterschiedlicher Meinung ist. Wenn man mit der gleichen Leidenschaftlichkeit und Intensität darüber nachdenkt, worüber sich die Gemeinde einig ist, würde sich manche Einschätzung wandeln.
2. Freiheit hat verschiedene Dimensionen, einmal ist sie Freiheit von ..., zum Anderen Freiheit zu ... und zum Dritten Freiheit für .. alles so, dass Menschen aufgebaut werden.
Hintergrundinformationen:
v Der Apostel Paulus
vergleicht die Gemeinde Jesu Christi oft mit einem Bauwerk, dessen Fundament
Christus ist, siehe z.B. Epheser 2,19-22 oder 1.Korinther 3,11. Auch verwendet Paulus
oft die Begriffe erbauen, Erbauung oder Auferbauung.
Autor dieser Andacht: Konrad Flämig