Lesung:
Epheser 4,22-32
Legt von
euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch
trügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und
Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer
Gerechtigkeit und Heiligkeit. Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit,
ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind. Zürnt ihr,
so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen, und gebt
nicht Raum dem Teufel. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern
arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen
abgeben kann. Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet,
was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die
es hören. Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt
seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei
und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander
freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch
vergeben hat in Christus.
Thema:
Nicht moralischer Zwang, sondern die Liebe Jesu macht frei, Gottes Gebote zu achten.
Auslegung:
Häufig wird christliche Ethik mit
erhobenem Zeigefinger und Moral in Verbindung gebracht. Für viele Menschen
ist sie deshalb unattraktiv und indiskutabel, eben von gestern. Auch die vom
Apostel Paulus genannten Aufforderungen nach einem Gott gefälligen Leben könnten in diese Richtung interpretiert werden.
Legt die Lüge ab, redet die
Wahrheit, zürnt nicht, seid zur Versöhnung bereit, bereichert euch nicht am
Eigentum des anderen, bleibt ehrlich usw. Paulus erinnert uns an die Gebote im
Alten Testament. Und wir mögen zum Aufgeben neigen und denken: "Das schaffe
ich sowieso nicht!"
In diesem Zusammenhang möchte ich
auf ein kleines, aber nicht unbedeutendes Wort hinweisen, das wir vor der
Auflistung christlicher Tugenden lesen. Es lautet darum. Weil wir Gott kennen dürfen, darum! Weil wir aus seiner Güte leben, darum!
In diesem Wörtchen liegt für mich
die Lösung. Weil ich Jesus Christus als persönlichen Herrn kennen
gelernt habe, darum habe ich die Möglichkeit das Alte abzulegen und mich
Neuem zuzuwenden. Weil die Wahrheit des Evangeliums mich vom Gesetz und
allem Zwang frei macht, darum!
Als Christ lebe ich anders,
befreit eben vom Zwang der Sünde. Mit der Zeit merke ich, dass mein ganzer
Mensch davon betroffen ist. Ich merke, dass ich gar nicht mehr anders möchte,
als den Aufforderungen des Apostels zu folgen.
Gebet:
Lieber Vater im Himmel! Durch
Jesus Christus, deinen Sohn, habe ich erkannt, was es bedeutet ein neues Leben zu beginnen. Ich spüre den Wunsch in mir, immer mehr dieser Wahrheit Raum in mir zu geben und mich von dir verändern zu lassen. Mein Leben hat
eine ganz andere Qualität bekommen. Danke, dass du so für mich da bist.
Impuls:
Was kann Jesus in meinem Leben erneuern, welche Lebensbereiche bedürfen der Inspektion?
Hintergrundinformationen:
v Ephesus war einst eine bedeutende Metropole
Kleinasiens. Neben Jerusalem und Athen war Ephesus eine heilige Stadt des
Altertums voller Kultur und Welthandel. Durch Erdbeben und Versandung hat sie
schließlich aufgehört zu existieren.
Autor dieser Andacht: Thomas Wirth