Andacht zu Epheser 2,4-10

 Schwarze Schafe und weiße Westen (11. Sonntag nach Trinitatis), Tag 2

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Lesung:

Epheser 2,4-10

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

 

Thema:

Gottes rettende Gnade motiviert zu guten Werken.

 

Auslegung:

Paulus macht den Leuten der Gemeinde von Ephesus die Größenordnung der Gnade Gottes deutlich. Was wir sind, und dass wir etwas sind, kommt hundertprozentig von Gott. Es ist sein Geschenk an die Menschen. Gott hat eine "Generalamnestie" für alle erlassen, die an Jesus glauben. Dreimal ist in diesen wenigen Versen von seiner "Gnade" die Rede. Ohne sie läuft nichts. Sie ist die Voraussetzung der Verbindung zu ihm und deshalb auch im Umgang untereinander entscheidend. Gnade ist und bleibt die einzige Voraussetzung unserer Rettung vor Gottes Gericht.

Dies wiederum, soll uns zu guten Werken motivieren. Diese entspringen nicht aus unserem guten Wesen, sondern aus Gott. Gottes Wesen aber ist Liebe, sonst hätte er uns nicht begnadigt. Seine Liebe soll in dem, was und wie wir etwas tun, erkennbar sein. Unseren Mitmenschen bleibt das nicht verborgen. - Das Lob unserer guten Werke gehört dann aber auch Gott und nicht uns! Denn auch unsere guten Taten kommen allein durch seine Gnade zustande.

 

Gebet:

Manchmal, lieber Vater im Himmel, ist uns der Wert deiner Gnade nicht richtig bewusst. Das tut uns leid. Vergib uns bitte. Lass unsere 'guten Werke' aus Dankbarkeit und Liebe zu dir entstehen. Lass sie selbstlos und echt sein. Schenke, dass Menschen durch sie an dich erinnert werden und dir danken. Es ist schön, ein Begnadigter zu sein. Danke dafür! Amen.

 

Impuls:

Denken Sie über die Bedeutung der Liebe bei den guten Taten nach!

Übereifer kann Durcheinander verursachen. Wahrheit kann zu Verstimmungen führen. Die Liebe hingegen ist ein ausgleichendes Element und hilft verstehen. Sie ist göttlicher Natur und bringt Wärme und Licht in alle Lebensbereiche. - Wenn ich weiß, dass ich ein durch Gnade befreiter Mensch bin, fällt 'zu lieben' leichter.

 

Ergebnis:

Gute Werke sind aus einem Christenleben nicht wegzudenken. Nur ist die Motivation entscheidend. Sie schaffen mir keine Rettung vor Gott, sondern geschehen, weil Gott mich gerettet hat.

 

Hintergrundinformationen:

v Ephesus war einst eine bedeutende Metropole Kleinasiens. Neben Jerusalem und Athen war Ephesus eine heilige Stadt des Altertums voller Kultur und Welthandel. Durch Erdbeben und Versandung hat sie schließlich aufgehört zu existieren.

v     Gute Werke galten auch bei den Juden als besonders gottgefällig. Sie nährten ein Leistungsdenken vor Gott und beeindruckten die Mitmenschen. Solches Denken verwarf Jesus und auch Paulus, wie unser heutiger Text belegt.

v     Der Begriff Gnade, oder 'Begnadigung', traf in der Regel nur für Schuldige - Verbrecher - zu. Von 'Gnade' zu reden war anrüchig. So war die Botschaft des Paulus von der Gnade oft nicht angenehm.

 

Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann