Andacht
zu Markus 8,31-38
Das Ziel
im Visier (Estomihi), Tag 1
Lesung:
Markus 8,31-38
Und er
fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden
von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und
nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus
nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah seine
Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! denn du
meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Und er rief zu sich das
Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der
verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn
wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert
um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was
hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele
Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich
aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen
Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird
in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Thema:
Jesus steuert bewusst auf
das Leiden
zu. Nur dieser Weg führt zur Erlösung der Sünder.
Auslegung:
Ein Autofahrer ist am Einschlafen. Sein Fahrzeug steuert auf die
Gegenfahrbahn zu. Der aufmerksame Beifahrer greift ins Lenkrad und rettet die Situation.
Jesus steuert auf das Leiden
zu. Die Jünger sehen eine Katastrophe auf sich zukommen. Deshalb versucht
Petrus seinem Herrn und Meister ins Lenkrad
zu greifen und ihn vom eingeschlagenen Kurs abzubringen. Sein Wunsch ist nur
allzu menschlich: lieber feiern als darben, lieber Rosenmontag als Aschermittwoch,
lieber zufrieden in einem stillen Winkel als gejagt im Kreuzfeuer der Kritik.
Der Einwand des Petrus ist eine echte Versuchung eine satanische Versuchung.
Doch Jesus hält das Steuer fest im Griff. Er weiß, was er tut. Es ist Gottes Plan. Jesus
muss diesen Weg zu Ende gehen: Verrat, Verhör, Verleumdung, Verspottung,
Folter, Hinrichtung, Auferstehung. Nur dieser Weg
führt zur Erlösung der Sünder. Nur dieser Weg führt zum
Sieg. Deshalb beschließt Jesus den bitteren Gehorsam gegen Gott anstelle der
süßen Flucht.
Und wenn Sie vor der Wahl stehen - entweder der ehrliche, aber
schwerere Weg oder der verlockende betrügerische? - entweder Gott treu bleiben
oder Lebensqualität riskieren? - entweder sich zu Jesus bekennen und ausgelacht
werden, oder schweigen und Ruhe haben?
Jesus sagt klipp und klar: Wenn jemand zu mir gehören will, wenn
er mein Nachfolger sein will, dann muss er bereit sein, sein
Kreuz auf sich zu nehmen.
Lieber dem Herrn Jesus Christus treu bleiben und darben, als ihn verraten und
angenehm leben. Denn, so sagt Jesus, was hülfe es dem Menschen, wenn er
die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?
Gebet:
Herr Jesus, du bist den guten Weg
gegangen und nicht den bequemen.
Du bist den schweren Weg gegangen und nicht den leichten.
Du hast liebend auf das Verlorene geschaut, und nicht
gleichgültig weggesehen.
Ich will dir nachfolgen. Bewahre meine Seele.
Impuls:
Gibt es in ihrem Leben einen Punkt, an dem Sie klar entscheiden müssen: entweder Jesus treu bleiben und Probleme bekommen, oder Jesus verleugnen und unbehelligt bleiben? Wie entscheiden Sie sich?
Hintergrundinformationen:
v Älteste, Hohenpriester und
Schriftgelehrte sind einflussreiche Gruppen der jüdischen Gesellschaft gewesen.
Die Ältesten sind die Mitglieder des
Hohen Rates, an deren Spitze der Hohepriester stand, der sein Amt je für ein
Jahr innehatte und in der Regel aus einer vornehmen jüdischen Familie stammte. Schriftgelehrte sind studierte
Theologen gewesen.
v Abtrünniges und sündiges
Geschlecht meint Menschen, die Gott und seine Gebote ablehnen.
v Vom Menschensohn, der als allmächtiger
Weltenrichter von Gott kommt, ist schon im Propheten Daniel, Kapitel 7, die
Rede. Jesus bezieht diese Aussage auf seine eigene Person. Er ist dieser
Menschensohn. Er wird wiederkommen und richten.
v Petrus konnte nicht ertragen, dass
Jesus leiden muss. Es war ihm ein Ärgernis. Ähnlich ging es auch 600 Jahre
später Mohammed, dem Gründer des Islam,
der Jesus für einen Propheten Gottes hielt. Da Gott stark ist, seien seine
Propheten immer siegreich. Deshalb behauptete Mohammed (gegen
alles geschichtliche Wissen), Jesus sei nicht gekreuzigt worden.
Jesus sagt zu Petrus: Weiche von mir, Satan, denn du meinst nicht was
göttlich ist, sondern was menschlich ist. Kann man diese Tendenz
Mohammed und dem Islam auch vorhalten? War Mohammed der Versuchung erlegen, das
Göttliche zu vermenschlichen, zu vereinfachen und handhabbar zu machen?
Autor dieser Andacht: Robert Augustin