Andacht zu Matthäus 5,13-16
 Lichtblicke (8. Sonntag nach Trinitatis) Tag 1

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Lesung:

Matthäus 5,13-16

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

 

Thema:

Jesus hat seine Botschaft seinen Nachfolgern anvertraut. Ihr Auftreten entscheidet mit über die Glaubwürdigkeit der Botschaft.

 

Auslegung:

Sieger, die den Sprung aufs Treppchen geschafft haben, zeigen stolz: „Ich habe es geschafft. Ich bin wer!“ Andere fragen unsicher: „Wer bin ich eigentlich?“ Jesus spricht seinen Jüngern zu: „Ihr seid wer!“ Das liegt nicht an deren herausragender Leistung, sondern weil Jesus seinen Nachfolgern seine Botschaft anvertraut hat. Dabei spricht Jesus nicht in der Möglichkeitsform, z.B. „ihr solltet sein“ – oder „ihr möchtet gern, aber seid es noch nicht“. Jesus vertraut seinen Leuten. Sie sind Licht der Welt. Sie sind Salz der Erde. Das ist eine großartige und verantwortungsvolle Aufgabe, weil Christen Würze und Orientierung in dieser Welt sind.

Wer vor der Aufgabe erschrickt, der sollte auf den Plural achten: „ihr“, so heißt es. Es ist keine Aufgabe für Individualisten, sondern für die Gemeinde. Christen gehen nicht zu einer Gemeinde, sondern sie sind die Gemeinde – ob abstoßend oder attraktiv.

Was Jesus hier sagt, trifft sich mit den eigenen Erfahrungen. Andere Leute schauen auf die Christen, wenden sich enttäuscht ab oder kommen begeistert näher. Oft genug sind Christen die einzige „Bibel“, die in unserer säkularisierten Welt noch beachtet wird. An den Beobachtungen im Alltag entscheidet sich die Glaubwürdigkeit der Botschaft.

 

Gebet:

Jesus Christus, danke dass du uns Menschen deine Botschaft anvertraut hast. Danke, dass du uns zuerst anstrahlst, so dass wir dein Licht nur noch wie ein Spiegel weiter zu geben brauchen. Wir bekennen, dass wir oft nur eine kleine Funzel sind, deine Botschaft verdecken. Sorge dafür, dass wir als Gemeinde glaubwürdig leben.

 

Impuls:

Was vermindert Ausstrahlung und Würzkraft in unserer Gemeinde?

Was fördert Ausstrahlung und Würzkraft in unserer Gemeinde?

Nehmen Sie mit anderen Gliedern Ihrer Gemeinde darüber das Gespräch auf.

 

Ergebnis:

Ziel christlicher Alltagsgestaltung ist nicht die gekonnte Selbstdarstellung, sondern dass Menschen Christus entdecken „und den Vater im Himmel preisen“ (V.16).

 

Hintergrundinformationen:

v     Salz war im Altertum wesentlich schwerer zu gewinnen als heute und deshalb auch sehr viel wertvoller als heute. Die Salzstraßen garantierten Reichtum. Es wurden sogar Kriege um Salzvorkommen und Straßen geführt. Salz wurde vor allem gebraucht, um Fleisch (ohne Kühlaggregate) haltbar und lagerfähig zu machen. Aufgrund der vielen Verunreinigungen konnte das Salz bei langer und falscher Lagerung auch seine Würzkraft verlieren.

v     Licht kam entweder aus natürlichen Quellen (Sonne, Feuer) oder kleinen Lampen, die nur die unmittelbare Umgebung erhellten. Dunkelheit brachte immer auch Gefahr mit sich, da die Raubtiere nachts unterwegs waren. Im Licht konnte man dagegen Gefahren besser entdecken, ihnen ausweichen und gute Orientierung finden.

 

Autor dieser Andacht: Konrad Flämig