Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr. Psalm 111,4

Moderne Mythen alias säkulare Trostpflaster

Viele angebliche Tatsachen haben in Wirklichkeit den Charakter von säkularen Mythen

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist Fortschritt? Und worauf im Leben kommt es an? Die Antworten vergangener Zeitalter gelten oft als Mythen, über die man lächelt. Und die Antworten unserer säkularen Welt? Sie sie mehr als Mythen?

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Inhaltsübersicht


1. Einleitung: Gibt es einen Weihnachtsmann?

'Die kleine Virginia O'Hanlon aus New York wollte es ganz genau wissen. Darum schrieb sie an die Tageszeitung "Sun" einen Brief:

"Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner Freunde behaupten, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der "Sun" steht, ist immer wahr. Bitte schreiben Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann? Virginia O'Hanlon".

Die Sache war dem Chefredakteur Francis Church so wichtig, dass er selber antwortete – auf der Titelseite der "Sun".

"Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. ... Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und die Großherzigkeit und die Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie – nichts, was das Leben erträglich machte. Nur ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute aussenden, um den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Keiner sieht ihn einfach so ... "Ist das auch wahr?" wirst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts ist beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen. Frohe Weihnacht, Virginia. Dein Francis Church."

P.S.: Der Briefwechsel zwischen Virginia O'Hanlon und Francis P. Church stammt aus dem Jahr 1897. Er wurde über ein halbes Jahrhundert lang – bis zur Einstellung der "Sun" 1950 – alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt.'1

2. Moderne Mythen: Vorbemerkungen

2.1. Jedes Zeitalter hat seine Mythen

Warum ist der Mythos vom Weihnachtsmann dem Chefredakteur so wichtig? Der Mythos transportiert schöne Gedanken. Er vemittelt das Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Von einer Welt, die in Ordnung ist. Der Redakteur will diese Welt haben. Deshalb hält er sich daran fest. Der Weihnachtsmann gehört zu seiner Weltanschauung. Er glaubt an ihn. Und er wird für diesen Glauben auch kämpfen – wenn es sein muss. Dass sein Glaube vernünftig gesprochen auf einer Scheinwelt beruht, ist ihm offensichtlich ganz egal.

Von vielen Kindern kennen wir etwas Ähnliches: "Oma, erzähl mir doch noch einmal Rotkäppchen". Das Kind lebt in dieser Erzählung. Es macht sich ein heimeliges Bild von der Wirklichkeit und blüht darin auf. Das Kind will sein Lieblingsmärchen immer wieder hören.

Ich glaube, dass jede Kultur, jedes Zeitalter so seine Lieblingsmärchen hat. Die alten Römer haben an die "Pax Romana" geglaubt: ein Weltfriedensreich. Dass dieser Weltfriedenstraum zugleich blutige Unterjochung und Ausbeutung vieler Völker bedeutete, war nicht so schlimm, denn das waren ja die Barbaren.

Ebenso träumte man im Mittelalter von einer homogenen christlichen Gesellschaft, die gottgefällig und entsprechend gesegnet war. Die blutigen Machtkämpfe, die kirchliche Dekadenz und die Verfolgung Anders Denkender nahm man in Kauf.

Auch die Moderne hat ihre Mythen. Sie hat ihre Lieblingsmärchen, in die sie sich hineinkuscheln kann, und die Welt ist in Ordnung. Ein solcher Mythos wird für gültig erklärt. Und wenn einer ihn hinterfragt, dann gibt es böses Blut.

Für die Entwicklung eines Kindes sind Märchen wichtig. Das Kind lernt durch sie die Welt zu begreifen. Und insofern sind Märchen heilsam und gut, tragen ihre eigene Wahrheit in sich selbst. Etwas anderes ist es bei uns Erwachsenen: Wir können und müssen unterscheiden zwischen schönen Märchen und belastbaren Tatsachen. Wo beide Ebenen verwischt werden, da lassen wir uns sprichwörtlich "Märchen weismachen". Und in diesem sprichwörtlichen Sinn sind Märchen schädlich. Wenn ich im Folgenden von Mythen oder Märchen rede, meine ich meist die zweite Bedeutung.

2.2. Das Problem, die Jetztzeit zu analysieren

Wenn ich hier versuche, die Mythen unserer Zeit zu enttarnen, stoße ich auf zwei Probleme. Das eine ist der erbitterte Widerstand und die Empörung vieler, die nicht wirklich offen sind, sondern sofort erwidern werden: Das sind keine Märchen, das ist wissenschaftlich erwiesene Realität! - So wie auch das Kind sauer wird, wenn Onkel Alfred ihm erklärt, dass es das Rotkäppchen in Wirklichkeit gar nicht gibt.

Das andere Problem: Es ist schwer, die Gegenwart zu analysieren, weil man selbst ja ein Kind dieser Zeit ist. Über das Mittelalter blicke ich drüber und kann es aus einem großen Abstand beurteilen. In der Jetztzeit stecke ich drin. Deshalb können meine Gedanken von heute auch nur Anstöße sein. Sie sind unfertig und unvollkommen.

2.3. Warum Mythen enttarnen?

Aber warum soll man überhaupt die Mythen der Gegenwart hinterfragen? Da mögen Fachleute verschiedener Bereiche verschiedene Ansätze haben. Dem Naturwissen­schaftler mag es um die Rettung aufrichtiger Wissenschaftlichkeit gehen. Denn die Mythen der Gegenwart beeinflussen, in welche Richtung heute geforscht wird. Und da ist auch viel Augenwischerei dabei bis hin zu handfesten Fälschungen.

Als Theologe geht es mir schwerpunktmäßig um die Ebene des Glaubens. Wir leben in einer säkularisierten, d.h. verweltlichten Gesellschaft. Ein Hauptmerkmal der Säkularisation ist, dass Gott ausgeblendet wird. Moderne Mythen machen es möglich, sich in ein Weltbild hineinzukuscheln, das ohne Gott auskommt. Das praktische Leben, das Denken und Planen der meisten Menschen heute vollzieht sich so, dass sie gar nicht mehr daran denken, vor Gott Verantwortung zu haben, seinen Willen zu achten, in Notzeiten Hilfe bei ihm zu suchen, geschweige denn ihm zu danken oder ihn zu loben.

Und das tut mir weh, nicht nur weil ich um die Realität Gottes weiß, sondern weil alle Menschen "in ihm leben, weben und sind" (Apg 17). Die bleibende Beziehung zu Gott ist unser Lebensziel, und die Säkularisation hält uns davon ab, dieses Ziel zu sehen, anzupeilen und zu erreichen. Deswegen ist mir als Theologen dieses Thema wichtig.

3. Der moderne Weltentstehungsmythos

Eine der grundlegenden Fragen, die jeder Mensch hat, lautet: Woher komme ich eigentlich? Woher kommt die Welt? Wie gibt's das, dass ich lebe, dass ich atme? - Ein säkulares Zeitalter muss dafür eine Erklärung finden, die ohne Gott auskommt. Und es hat sie gefunden: Urknall und Evolution. Das ist der moderne Weltentstehungsmythos, an den es zu glauben gilt.

Moment – werden Sie dazwischen rufen: Das ist doch wissenschaftlich erwiesen! - Dazu einige Anmerkungen: Ich bin kein sogenannter Kreationist, der sagt: "Weil's in der Bibel anders steht, muss die Evolution falsch sein, basta!" Ich könnte mir vorstellen, dass es eine von Gott gelenkte Evolution gegeben hat. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Gott den Urknall hat knallen lassen. Ich könnte auch an den Weihnachtsmann glauben. Aber ich tue es nicht: Und zwar weil ich ein kritisch denkener Mensch bin. Bevor ich einer wissenschaftlichen Lehre Glauben schenke, möchte ich Beweise sehen. Und die sehe ich nicht. Es ist bis heute nicht geklärt, wie aus Nichtleben Leben entstehen konnte. Es ist bis heute nicht geklärt, welches Tier sich aus welchem anderen Tier wie genau entwickelt haben soll. Es ist bis heute nicht geklärt, wer die DNA, die Software aller Lebewesen programmiert hat. Ich bin allerdings so dreist zu behaupten: Der Zufall kanns nicht gewesen sein. Es gibt tausend offene Fragen. Wissenschaftlich erwiesen ist fast nichts.

Urknall und Evolution sind interessante wissenschaftliche Theorien. Eines Tages werden sie überholt sein. Und: Es gibt etliche ebenso interessante wissenschaftliche Theorien.

Der Wissensstand, zu dem ich mich bekenne, lautet: "Die Herkunft des Menschen und des Universums ist bis heute ein ungeklärtes Geheimnis."

Urknall und Evolution haben sich weit über jede Wissenschaftlichkeit hinaus zu modernen Weltentstehungsmythen entwickelt. Unsere Gegenwart klammert sich an sie. Sie will sie hören und an sie glauben, weil sie es leicht machen, säkular zu sein, d.h. Gott auszublenden.

4. Der moderne Freiheitsmythos

Ein grundlegendes Bestreben, das jeder Mensch hat, ist sich frei zu entfalten. Dabei möchte er möglichst wenig Barrieren und Einschränkungen haben.

Weitgehend ungebremste Selbstverwirklichung. "Du bist frei. Tu, was du willst!" Das ist der Freiheitsmythos unserer Zeit. Ganz im Mittelpunkt steht der Einzelne, stehe ich. Meine innersten Gefühle sind mir heilig, sonst nichts. Wie ich lebe, was ich tue und lasse, das ist ganz allein meine Privatsache. Da hat mir keiner etwas Da bin ich niemandem Verantwortung schuldig. Natürlich muss ich das Existenzrecht meiner Mitmenschen grundsätzlich achten, aber das war's auch schon.

Der moderne Freiheitsmythos prägt unsere Welt. Er bestimmt, wie wir mit unseren Kindern umgehen, auch mit den ungeboreren. Er bestimmt, wie wir mit unseren alt gewordenen Eltern umgehen. Er bestimmt, wie wir unsere Sexualität gestalten. Er bestimmt, wie wir unser Glaubensleben gestalten. Er bestimmt, wie wir mit unliebsamen Arbeitskollegen, Mitschülern oder Mitmenschen umgehen.

Ich behaupte: Der moderne Freiheitsmythos ist nicht wahr, sondern falsch. Jeder Mensch ist vor Gott verantwortlich. Gottes Gebote sind gültig. Ungezügelte Freiheit führt niemals ins Glück, sondern ins Ungklück. Die Menschen, die ich in meinem Freiheitsdrang beiseite schiebe oder chirurgisch wegmachen lasse, sind damit nicht glücklich. Sie bluten für meine Freiheit. Der ungebremste Freiheitsdrang unserer Geschäftsleute und Banken macht nicht glücklich, sondern droht unsere Gesellschaft platt zu machen. Der ungebremste Freiheitsdrang ist nicht gesund. Nie gab es so viele psychische Erkrankungen wie heute. Ich weigere mich, mich in diesen Mythos hineinzukuscheln.

Vielmehr weiß ich: Wahre Freiheit finde ich in dauerhafter Bindung: In meiner Bindung an Gott, an meine Frau, an meine Kinder, Verwandten und Freunde. In meiner Bindung an meinen Beruf. Meine Verpflichtung, dem Notleidenden zu helfen, ist Freiheit.

Ich halte dem modernen Freiheitsmythos also entgegen: Alle Menschen müssen sich vor Gott verantworten. Ohne ihn gibt es keine Freiheit.

5. Der moderne politisch-gesellschaftliche Fortschrittsmythos

Jeder Mensch sehnt sich nach bleibender Ordnung, auch was Gesellschaft und Politik anbelangt. Die Gesellschaften früherer Jahrhunderte, aber auch die Gesellschaften der Gegenwart, die nicht unseren westlich-demokratischen Standards entsprechen, werden heute gern als rückständig erklärt. Mit einem mitleidigen Lächeln sprechen wir aus, dass wir doch "nicht mehr im Mittelalter" leben. Und mit stolz geschwollener Brust sagen wir: "Heutzutage". Wir glauben offensichtlich daran, politisch und gesellschaftlich so eine Art Schlussstand erreicht zu haben, ein non plus ultra. Das ist der politisch-gesellschaftliche Fortschrittsmythos unserer Gegenwart.

Einerseits bekenne ich mich selbst zu Demokratie und Menschenrechten. Ich möchte sie nicht missen. Andererseits verweigere ich den Glauben daran, dass das, was wir haben, die gesellschaftliche Vollkommenheit ist, die – einmal erreicht – immer bleiben wird.

Sondern ich nehme wahr, dass unsere Gesellschaftsordnung am Bröckeln ist. Demokratiemüdigkeit, sinkende Mitgliederzahlen von Parteien, Kirchen, Vereinen. Wachsende Unzufriedenheit mit Spitzenpolitikern.

Ich nehme auch wahr, dass diese unsere Gesellschaft nur deswegen funktioniert, weil Menschen in anderen Ländern für einen Hungerlohn arbeiten.

Ich nehme auch wahr, dass diese unsere Gesellschaft zur Dekadenz neigt: Bestechlichkeit, Egoismus, Bequemlichkeit, mangelndes Ehrgefühl, totale sexuelle Freizügigkeit, Gottlosigkeit.

Ergo: Die Reiche dieser Welt kommen und gehen. Die westliche Demokratie macht da (leider) keine Ausnahme: Auch sie wird eines Tages zerfallen oder zerstört werden.

Ich bin dankbar und froh, dass ich mich nicht in das Märchen vom gesellschaftlich-politischen Fortschritt hineinkuscheln muss. Mein christlicher Glaube gebietet und gestattet mir, weltliche Gesellschaftsformen immer als Provisorium zu betrachten. Bleiben wird allein das Reich Gottes, das mit Christus angebrochen ist.

6. Der moderne Jenseitsmythos

Jeder Mensch fragt auch, wohin das Leben führt. Was ist das Ziel? Was kommt nach dem Tod? Wie geht es weiter?

An dieser Stelle mag es heute verschiedene Mythen geben, die aber alle dieselbe Zielrichtung haben: "Mach dir keine Sorge! Alles wird gut!" Dieses Gefühl kann sich nähren aus fernöstlichen Vorstellungen von einem unpersonalen göttlichen Etwas, in das mein Ich eintauchen wird. Es kann sich auch nähren von materialistischen Gedanken: Wenn ich sterbe, zerfalle ich einfach zu Staub, bin also nicht mehr. Das ist zwar gruselig, aber Sorgen machen muss ich mir keine, denn ich existiere dann ja nicht mehr. Das Gefühl kann sich auch nähren von Nahtoderfahrungen: Menschen, die klinisch tot waren, berichten von einem unglaublichen Glücksgefühl, von dem Licht am Ende des dunklen Tunnels. Wahrscheinlich ist diese Vorstellung sogar die prägendste für den modernen Jenseitsmythos.

Es ist übrigens auch recht gut möglich, den christlichen Jenseitsglauben in den Mythos einzugliedern: Auch die Kirche lehrt ja ein ewiges Leben, eine Welt ohne Leid und Tränen. Allerdings ist das christlich gesehen nur ein Teilaspekt. Denn vor der Ewigkeit kommt der jüngste Tag, der auch als Tag des Zorns oder als Tag der Rechenschaft beschrieben wird. An jenem Tag müssen wir Menschen – und zwar alle – vor Gott Rechenschaft ablegen. Das Gericht kann doppelt ausgehen: Ewiges Leben oder ewige Verdammnis. Dabei rechnen die Christen aufgrund ihrer lebenslangen Verbundenheit mit Jesus Christus mit einem Freispruch.

Der moderne Jenseitsmythos verbittet sich natürlich solche Vorstellungen. Helles Licht, ewiges Leben durch Gott und Christus: Ja! "Mach dir keine Sorgen, alles wird gut!" - lautet ja das Motto. - Jüngster Tag, Gericht, Verdammnis. Aber bitte, wir sind doch nicht mehr im Mittelalter.

Ich bin dankbar, dass ich als Christ nicht dieses billige "Alles wird gut!" nachbeten muss. Ich darf an einen Gott glauben, dem das Unrecht auf der Welt eben nicht egal ist. Gott schlägt sich nicht auf die Seite brutaler Sieger, er schlägt sich nicht auf die Seite der Täter. Er wird einst den Unterdrückten, den Verlierern und den Opfern Recht schaffen. Auch ich selbst werde mich eines Tages vor ihm verantworten müssen. Ich weiß dass ich dann keine Chance haben werde, außer durch Jesus Christus, der für mich gestorben ist und meine Schuld am Kreuz bezahlt hat. Er ist mein Retter.

Wenn ich darüber nachdenke, was mit denen passiert, die dem säkularen Jeseitsmythos "Alles wird gut" auf den Leim gegangen sind, dann graut mir.

7. Die Märchentante "Massenmedien"

Eine Bemerkung noch: Was ist das schönste Märchen ohne die Oma, die es erzählt. Da leuchten die Augen des Kindes. Da erblüht seine Fantasie und die Welt ist in Ordnung.

Ich denke, dass die Märchentante unserer Zeit die Massenmedien sind. Vielleicht ist das sogar auch noch ein Mythos: der vom Fernseher, von den Printmedien, die nie lügen. Ich bin überzeugt, die Medien können uns "viel erzählen". Sie haben eine unglaubliche Macht und sie haben auch die Möglichkeit zu manipulieren. Und da sie ja auf hohe Einschaltquoten angewiesen sind, werden sie was tun? - Uns unsere Lieblingsmärchen erzählen. Und wir werden was tun? - Wir werden ihnen glauben, weil's doch so schön kuschelig ist, und unser säkulares, gottloses Weltbild in Ordnung bleibt.

8. Ergebnis: "Seid nüchtern!"

Auch wenn viele an den Weihnachtsmann glauben, und auch wenn es – wie wir gesehen haben – gute Gründe gibt, an den Weihnachtsmann zu glauben, möchte ich Mut dazu machen, hinter die kuschelige Fassade der säkularen Märchenwelt zu blicken.

Denn immerhin ist es eine Besonderheit der Säkularisation, also unserer modernen Mythen, dass sie den Blick auf die Wirklichkeit Gottes vernebeln. Das aber ist fatal. Denn die Wirklichkeit Gottes überspannt die ganze Welt von ihrer Schöpfung bis hin zum jüngsten Tag. Die Wirklichkeit Gottes betrifft auch unsere menschliche Existenz von Anfang bis Ende. Zuletzt werden wir alle vor Gott Rechenschaft ablegen müssen, egal was irgend welche Märchentanten uns ins Ohr gesäuselt haben.

1 zitiert aus Lukullus 52/98